Der Mensch und seine Sachen: Bootsnamen – Gastbeitrag

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© Thomas Käsbohrer, www.marepiu.blogspot.de

Der Mensch und seine Sachen: Bootsnamen

von Mare Più – Thomas Käsbohrer

Es ist jetzt mal an der Zeit, in diesem Blog ein erhellendes Streiflicht auf einen bislang gänzlich unerforschten Bezirk der menschlichen Seele zu richten. Nämlich jenen, der für die Vergabe von Bootsnamen zuständig ist. Natürlich gehört mittlerweile zum allgemeinen Wissensschatz, dass Bootsnamen überwiegend weiblich sind. Was nicht verwundert, und zwar aus dreierlei Gründen: Der Bootsfahrer ist erstens meist männlich. Und denkt zweitens gern an seine Frau. Meistens. Und drittens: Wer will sein Boot schon „Horst“ oder „Eduard“ nennen?

Etwas tiefer schürfende Gemüter betrachten die Sache mit der Frau dann schon realistischer und eher aus dem täglich stattfindenden Miteinander heraus. Im Kanal von Levkas traf ich vor einigen Jahren auf eine italienische Motoryacht mit dem schönen Namen „Bark Bark“. Als ich mich im Vorbeifahren lobend an den steuernden Mann wandte und fragte, wo ihm denn diese schöne Idee zugeflogen sei, deutete er mit leicht betrübtem Gesichtsausdruck auf seine neben ihm sitzende Frau.

Ein schönes Beispiel in der Literatur für die Kreation von Bootsnamen findet sich auch in Gisbert Haefs immer wieder lesenswertem Troja-Roman. Er schreibt über die Bewohner von Kynoskephalai, die ihr Schiff voll Stolz nach ihrem Heimatort benannten, der soviel wie „Hundskopf“ bedeutet. Was dann missgünstige Nachbarn umgehend inspiriert habe, wiederum ihr Schiff „Hundsfott“ zu benamsen.

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© Thomas Käsbohrer, www.marepiu.blogspot.de

Auch italienische Fährenfahrer und Fischer, deren Humor ansonsten in Winkeln blüht, die dem gemeinen Touristen verschlossen bleiben, zeigen zuweilen einen bemerkenswert erfrischenden Umgang mit der jüngeren deutschen Geschichte, wie man ihn auch unserem Land gelegentlich wünschen würde. Neben so unverdächtigen Namen wie „Alex“ oder „Santa Maria“ oder „Fifi II“ begegneten mir in Ancona zwei – sagen wir: eher mittelgroße, rostige Fischerkähne, der eine mit den Namen „Bismark“, der daneben hörte auf „Tirpitz“. Es ist allerdings so, dass offensichtlich nicht jeder italienische Fischer danach strebt, sein Gefährt nach unverwechselbaren Vorbildern wie den beiden deutschen Großkampfschiffen des II. Weltkriegs zu benennen. Es wäre aber durchaus vorstellbar, bei gewissenhafter Suche in italienischen Häfen zu entdecken, dass irgendein Träumer die Namen „Merkel“ oder „Schulz“ an seine unschuldige Bordwand gepinselt hat.

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© Thomas Käsbohrer, www.marepiu.blogspot.de

Es gibt allerdings einen Bereich, der im männlichen Alltagsbetrieb weiten Raum einnimmt und der bei der Vergabe von Bootsnamen entschieden zu kurz kommt. Ja, lieber Josef: Es ist dies das weite Feld des Fußballs. Was einerseits vielleicht damit zu tun haben mag, dass sich so gemeinnützigen Institutionen wie UEFA und FIFA dieses schöne Geschäftsfeld noch nicht in vollem Umfang erschlossen hat. Oder, welch erhebender Gedanke, dass sich in unserem Gemeinwesen die Einsicht breitmacht, den sowieso überbezahlten Protagonisten des Genres nicht noch mehr öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen. Vielleicht hat aber auch das konservative Handelsblatt wieder einmal Recht, das unlängst darüber räsonierte, dass in unserem Land wie auch immer geartetes Scheitern mit Häme übergossen würde. Und wer wollte dann schon „Jogi III“ am Heck stehen haben?

Es ist jetzt mal an der Zeit, in diesem Blog ein erhellendes Streiflicht auf einen bislang gänzlich unerforschten Bezirk der menschlichen Seele zu richten. Nämlich jenen, der für die Vergabe von Bootsnamen zuständig ist. Natürlich gehört mittlerweile zum allgemeinen Wissensschatz, dass Bootsnamen überwiegend weiblich sind. Was nicht verwundert, und zwar aus dreierlei Gründen: Der Bootsfahrer ist erstens meist männlich. Und denkt zweitens gern an seine Frau. Meistens. Und drittens: Wer will sein Boot schon „Horst“ oder „Eduard“ nennen?

Etwas tiefer schürfende Gemüter betrachten die Sache mit der Frau dann schon realistischer und eher aus dem täglich stattfindenden Miteinander heraus. Im Kanal von Levkas traf ich vor einigen Jahren auf eine italienische Motoryacht mit dem schönen Namen „Bark Bark“. Als ich mich im Vorbeifahren lobend an den steuernden Mann wandte und fragte, wo ihm denn diese schöne Idee zugeflogen sei, deutete er mit leicht betrübtem Gesichtsausdruck auf seine neben ihm sitzende Frau.

Ein schönes Beispiel in der Literatur für die Kreation von Bootsnamen findet sich auch in Gisbert Haefs immer wieder lesenswertem Troja-Roman. Er schreibt über die Bewohner von Kynoskephalai, die ihr Schiff voll Stolz nach ihrem Heimatort benannten, der soviel wie „Hundskopf“ bedeutet. Was dann missgünstige Nachbarn umgehend inspiriert habe, wiederum ihr Schiff „Hundsfott“ zu benamsen.

Auch italienische Fährenfahrer und Fischer, deren Humor ansonsten in Winkeln blüht, die dem gemeinen Touristen verschlossen bleiben, zeigen zuweilen einen bemerkenswert erfrischenden Umgang mit der jüngeren deutschen Geschichte, wie man ihn auch unserem Land gelegentlich wünschen würde. Neben so unverdächtigen Namen wie „Alex“ oder „Santa Maria“ oder „Fifi II“ begegneten mir in Ancona zwei – sagen wir: eher mittelgroße, rostige Fischerkähne, der eine mit den Namen „Bismark“, der daneben hörte auf „Tirpitz“. Es ist allerdings so, dass offensichtlich nicht jeder italienische Fischer danach strebt, sein Gefährt nach unverwechselbaren Vorbildern wie den beiden deutschen Großkampfschiffen des II. Weltkriegs zu benennen. Es wäre aber durchaus vorstellbar, bei gewissenhafter Suche in italienischen Häfen zu entdecken, dass irgendein Träumer die Namen „Merkel“ oder „Schulz“ an seine unschuldige Bordwand gepinselt hat.

Es gibt allerdings einen Bereich, der im männlichen Alltagsbetrieb weiten Raum einnimmt und der bei der Vergabe von Bootsnamen entschieden zu kurz kommt. Ja, lieber Josef: Es ist dies das weite Feld des Fußballs. Was einerseits vielleicht damit zu tun haben mag, dass sich so gemeinnützigen Institutionen wie UEFA und FIFA dieses schöne Geschäftsfeld noch nicht in vollem Umfang erschlossen hat. Oder, welch erhebender Gedanke, dass sich in unserem Gemeinwesen die Einsicht breitmacht, den sowieso überbezahlten Protagonisten des Genres nicht noch mehr öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen. Vielleicht hat aber auch das konservative Handelsblatt wieder einmal Recht, das unlängst darüber räsonierte, dass in unserem Land wie auch immer geartetes Scheitern mit Häme übergossen würde. Und wer wollte dann schon „Jogi III“ am Heck stehen haben?

Text: © Thomas Käsbohrer, www.marepiu.blogspot.de

Bildquelle: Thomas Käsbohrer